Die Angst in der Liebe ist leider allseits ein weit
verbreitetes Phänomen; Was kann alles passiert, wenn mein Partner abends alleine
weggeht und jemand anderen kennenlernt? Kann ich es überhaupt verkraften, wenn
unsere Beziehung auseinanderbrechen sollte? Oder, wie kann ich meinem Partner
verständnisvoll beibringen, dass ich mehr Zeit mit meinen Kollegen verbringen
möchte? Langsam aber sicher engt mich diese Beziehung enorm ein...! Ich habe
das Gefühl, zu ersticken...
Dies sind nur ein paar der Gedanken und Probleme, die uns in
einer Beziehung auflauern können.
Die Auslöser solcher Ängste sind so verschieden, wie die
Menschen, die sich auf das Abenteuer Liebe einlassen. Dennoch können sie
mehrheitlich in zwei Kategorien eingeteilt werden – die Verlustangst und die
Beziehungsangst.
Die Verlustangst
Die Verlustangst ist zumeist in der Kindheit begründet und
basiert auf der tiefgreifenden Angst des Heranwachsenden, dass die Bezugsperson
plötzlich nicht mehr zurückkommt, einen dem eigenen Schicksal überlässt. Das
Verschwinden auf Zeit wird vor allem von Kindern mit „angeknackstem“
Urvertrauen als potentielle Gefahr erlebt, denn sie sind sich sicher, ohne ihre
Bezugsperson/en nicht existieren zu können.
Diese schon früh „antrainierte“ und erlebte Urangst tritt
später und auch im Erwachsenenalter wie auf Knopfdruck erneut auf, sobald die (von
früher gekannte) Gefahr besteht, der geliebte Mensch könnte sich entfremden
oder noch schlimmer, für immer aus dem Leben verschwinden. Die altbekannten Emotionen
tauchen wieder auf und die betroffenen Personen fühlen sich blockiert, handlungsunfähig,
wertlos sowie verloren.
In vielen Fällen geht die Verlustangst auch mit Selbstunsicherheit
einher. Menschen mit Verlustangst fühlen sich nur dann sicher, wenn sich der
Partner in unmittelbarer Nähe aufhält und damit scheinbar kontrollierbar ist. Wird
von diesem die Komfortzone verlassen, kann es zu Eifersucht, Unsicherheit und
Nervosität kommen.
Aus einer solchen Verlustangst resultiert leider allzu
häufig, dass die betroffene Person emotional erpressbar wird, da sie eine
Trennung auf Beugen und Brechen verhindern will. Gleichzeitig klammert sie sich
an den Partner und versucht, dessen Wünsche jederzeit zu befriedigen –
natürlich unter Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse. Unglücklicherweise
ist bei einer derartigen Konstellation die Trennung oft vorhersehbar, da eine
solche Anklammerungstendenz die Entwicklung jeder Beziehung unmöglich macht. Im
Endeffekt passiert genau das, was der Betroffenen um alles in der Welt verhindern
wollte – er bleibt alleine zurück...
Was kann getan
werden?
Grundlage für die Verbesserung der Beziehungsfähigkeit ist,
dass die von Verlustangst betroffene Person die typischen und eigenen, problembehafteten
Verhaltensmuster gegenüber des Partners bewusst wahrnimmt und daran etwas
ändern möchte.
Das nächste Ziel ist es sodann, das Selbstwertgefühl zu
stärken. Nur so ist es möglich, in der Folge in kleinen Schritten zu versuchen,
das eigene Verhalten zu ändern und wahrzunehmen, wie der Partner darauf
reagiert.
Nebst diesen primären, wichtigen Ansätzen werden im
Therapieverlauf die zugrundeliegenden, persönlichen Ursachen und Glaubenssätze
für die eigene Verlustangst betrachtet sowie verarbeitet respektive andere,
individuelle Probleme und Ziele fokussiert.
Der Beziehungsangst werde ich mich im nächsten Beitrag
widmen.
PBCH - Psychologische Beratungen Corina Haselmann
www.pbch.ch
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