Montag, 31. März 2014

Wenn die Liebe mit Angst einhergeht... – Teil 1, Verlustangst



Die Angst in der Liebe ist leider allseits ein weit verbreitetes Phänomen; Was kann alles passiert, wenn mein Partner abends alleine weggeht und jemand anderen kennenlernt? Kann ich es überhaupt verkraften, wenn unsere Beziehung auseinanderbrechen sollte? Oder, wie kann ich meinem Partner verständnisvoll beibringen, dass ich mehr Zeit mit meinen Kollegen verbringen möchte? Langsam aber sicher engt mich diese Beziehung enorm ein...! Ich habe das Gefühl, zu ersticken...

Dies sind nur ein paar der Gedanken und Probleme, die uns in einer Beziehung auflauern können.

Die Auslöser solcher Ängste sind so verschieden, wie die Menschen, die sich auf das Abenteuer Liebe einlassen. Dennoch können sie mehrheitlich in zwei Kategorien eingeteilt werden – die Verlustangst und die Beziehungsangst.

Die Verlustangst
Die Verlustangst ist zumeist in der Kindheit begründet und basiert auf der tiefgreifenden Angst des Heranwachsenden, dass die Bezugsperson plötzlich nicht mehr zurückkommt, einen dem eigenen Schicksal überlässt. Das Verschwinden auf Zeit wird vor allem von Kindern mit „angeknackstem“ Urvertrauen als potentielle Gefahr erlebt, denn sie sind sich sicher, ohne ihre Bezugsperson/en nicht existieren zu können.

Diese schon früh „antrainierte“ und erlebte Urangst tritt später und auch im Erwachsenenalter wie auf Knopfdruck erneut auf, sobald die (von früher gekannte) Gefahr besteht, der geliebte Mensch könnte sich entfremden oder noch schlimmer, für immer aus dem Leben verschwinden. Die altbekannten Emotionen tauchen wieder auf und die betroffenen Personen fühlen sich blockiert, handlungsunfähig, wertlos sowie verloren.

In vielen Fällen geht die Verlustangst auch mit Selbstunsicherheit einher. Menschen mit Verlustangst fühlen sich nur dann sicher, wenn sich der Partner in unmittelbarer Nähe aufhält und damit scheinbar kontrollierbar ist. Wird von diesem die Komfortzone verlassen, kann es zu Eifersucht, Unsicherheit und Nervosität kommen.

Aus einer solchen Verlustangst resultiert leider allzu häufig, dass die betroffene Person emotional erpressbar wird, da sie eine Trennung auf Beugen und Brechen verhindern will. Gleichzeitig klammert sie sich an den Partner und versucht, dessen Wünsche jederzeit zu befriedigen – natürlich unter Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse. Unglücklicherweise ist bei einer derartigen Konstellation die Trennung oft vorhersehbar, da eine solche Anklammerungstendenz die Entwicklung jeder Beziehung unmöglich macht. Im Endeffekt passiert genau das, was der Betroffenen um alles in der Welt verhindern wollte – er bleibt alleine zurück...

Was kann getan werden?
Grundlage für die Verbesserung der Beziehungsfähigkeit ist, dass die von Verlustangst betroffene Person die typischen und eigenen, problembehafteten Verhaltensmuster gegenüber des Partners bewusst wahrnimmt und daran etwas ändern möchte.

Das nächste Ziel ist es sodann, das Selbstwertgefühl zu stärken. Nur so ist es möglich, in der Folge in kleinen Schritten zu versuchen, das eigene Verhalten zu ändern und wahrzunehmen, wie der Partner darauf reagiert.

Nebst diesen primären, wichtigen Ansätzen werden im Therapieverlauf die zugrundeliegenden, persönlichen Ursachen und Glaubenssätze für die eigene Verlustangst betrachtet sowie verarbeitet respektive andere, individuelle Probleme und Ziele fokussiert.



Der Beziehungsangst werde ich mich im nächsten Beitrag widmen.

PBCH - Psychologische Beratungen Corina Haselmann
www.pbch.ch




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen